Verhindert der globale Dumpingwettbewerb vernünftige Ökosteuern?
Höhe Ökosteuern wären leichter umsetzbar, müssten nicht dadurch Standortnachteile im knallharten globalen Dumpingwettbewerb befürchtet werden. Wenn um jeden Cent bei den Produktionskosten gefeilscht wird, könnten hohe Energiekosten potente Investoren abschrecken. Dabei handelt es sich aber eher um einen Imageschaden als um reale Zusatzkosten. Denn tatsächlich kassiert der Staat die Ökosteuern nicht zusätzlich, sondern sorgt als Gegenleistung an anderer Stelle für Entlastungen (zum Beispiel durch niedrigere Lohnnebenkosten).
Trotzdem
wäre es ratsam (weil schließlich Investoren auch nur
Menschen sind und nicht immer rational denken) parallel zur Anhebung
der Ökosteuer den Wettbewerbsdruck von außen zu lindern
(entweder über höhere Zölle oder höhere
Mehrwertsteuern).
Die letzte Mehrwertsteueranhebung zum 1. 1. 2006 (von 16 auf 19 % hat
ihre Feuertaufe mit Bravour bestanden und meine bereits vor 25 Jahren
aufgestellten Thesen voll bestätigt (weniger Arbeitslose,
Wirtschaftswachstum, keine zusätzliche Inflation).
Aber
wie verhindern wir den Tanktourismus?
In
der grenzenlosen EU führen deutlich höhere
Mineralölsteuern leider zu einem Problem. Wer in Grenznähe
wohnt, wird zum Billigtanken ins benachbarte Ausland verleitet, was
nicht nur fiskalisch, sondern auch ökologisch höchst
kontraproduktiv wäre. Also muss dieser Tanktourismus um jeden
Preis verhindert werden. Dafür bieten sich mehrere
Lösungen:
1.
Am besten wäre eine europäische Vereinheitlichung der
Mineralölsteuern.
Ich kann der EU beim besten Willen nichts Positives abgewinnen, aber
hier könnte sie tatsächlich einmal etwas Nützliches
bewirken. Wären in Europa die Spritpreise weitgehend auf
gleichem Niveau, könnte sich niemand seiner Steuerpflicht
entziehen, es gäbe keinen Tanktourismus.
2.
Sollte sich einmal mehr beweisen, dass die EU sinnvolle Regulierungen
nicht auf die Beine stellen kann, müssen leider andere
(umständlichere) Lösungen gefunden werden.
Möglich wäre zum Beispiel eine allgemeine Mautgebühr
auf allen Straßen, auch für Pkw. Die Maut hat aber neben
dem gewaltigen Verwaltungsaufwand noch den Nachteil, alternative
Energien schlechter zu fördern.
Langfristiges Ziel ist schließlich, die bisher verwendeten
fossilen Brennstoffe durch Biogas oder Ökostrom zu ersetzen.
Zwar könnte es für die verschiedenen Energiearten auch
unterschiedliche Mautkarten geben, dennoch wären europaweit
einheitliche Spritpreise effektiver, weil dies auch schneller zu
sparsameren Motoren führen würde.
3.
Wenn auch die Maut abgelehnt wird, müsste leider zu noch
unbequemeren Maßnahmen gegriffen werden. Denkbar wäre etwa
eine Nachversteuerung des beim Grenzübertritt mit dem Pkw
eingeführten Benzins.
Das klingt natürlich äußerst umständlich und ist
es auch. Dennoch bleibt keine Wahl (falls man sich auf keine andere
Lösung einigt), denn ein Leck im Steuersystem würde den
Sinn der hohen Mineralölsteuern wieder zunichte machen.
Technisch gesehen wären präzise Benzinuhren (die von den
Zollbeamten leicht ablesbar wären) durchaus machbar. Das auf
diesem Gebiet in den letzten 70 Jahren kaum Fortschritte erzielt
wurden, darf schon fast als Kuriosum gewertet werden (es hat sich
halt niemand dafür interessiert).
Statt
des umständlichen Emissionshandels lieber hohe Steuern auf alle
fossilen Energieträger
Würde
in ganz Europa Kohle, Öl und Gas einheitlich entsprechend ihrer
tatsächlichen Kosten und Schadensbilanz besteuert, würde
Europa schnell zum Modellprojekt für die ganze Welt. Die Motoren
würden ganz automatisch immer sparsamer, die allgemeine
Sorglosigkeit bei der Energieverschwendung würde abnehmen und
die Weiterentwicklung alternativer Energien würde völlig
ohne Subventionen rasante Fortschritte machen.
Wenn es unseren Regierungen und wenn es der EU also wirklich ernst sein sollte mit dem Umweltschutz, dann geht kein Weg an einer einheitlichen Ökosteuer vorbei.
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Eingangsseite www.grundeinkommen-buergergeld.de
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